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Historie

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Blick in die Vergangenheit

Mit dem Glanz alter Zeiten in eine glänzende Zukunft starten.

Als der Platz nach Plänen des königlich-preußischen Generaldirektors Peter Joseph Lenné realisiert wurde, markierte er die Trennlinie zwischen der Großstadt Charlottenburg und der Gemeinde Schöneberg, während der damalige Verwaltungsbereich Berlins erst knapp 200 Meter weiter nördlich anfing.
Binnen weniger Jahre  zu Beginn des 20. Jahrhunderts nahm der dank seiner Parkanlage ohnehin imposante Platz einige Entwicklungen, die ihn schnell zu einem der beliebtesten und damit belebtesten Plätze um Berlin machten. Allen voran stand die 1902 gefeierte Eröffnung des Hochbahnhofs Nollendorfplatz, der Endstation auf dem Weg der ersten Berliner Hochbahnstrecke. Und dann war da natürlich noch die schillernde Fassade des Neuen Schauspielhauses, das 1906 die ersten Besucher:innen empfing.

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Mit der Gebietsreform von 1938 wurde Schöneberg und damit der „Nolli“ schließlich Teil Berlins. Kurz danach folgten Krieg und Zerstörung. Als das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte 1945 endete, konnte der zerstörte Nollendorfplatz nie wieder zu seinen glorreichen Zeiten zurückfinden.
Welche Neuausrichtungen werden den Platz zukünftig prägen, formen, modernisieren und vitalisieren? Nollendorfplatz is loading. Progress is now.

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DAS
SPIELCASINO

Wo früher der schillernde Kasino-Kosmos auf Wetteinsätze, Gewinner:innen und Verlierer:innen wartete, erinnern heute noch wenige Überbleibsel an den vergangenen Kitsch. Inzwischen ist der Glücksspiel-Rausch passé. Geht man durch die leeren Räume des zweistöckigen Gebäudes, fühlt man sich wie in einem Fremdkörper. Zwischen dem Metropol auf Seite der Motzstraße und dem siebenstöckigen Wohnhaus am Anfang der Maaßenstraße wirkt der Kastenbau seltsam verloren. Jetzt, da die Merkur-Kette die Adresse nicht mehr als Kasino nutzt, kommt die äußere Unvereinbarkeit mit dem Rest des Platzes noch stärker zum Vorschein.

Bevor das Gebäude abgerissen wird, wurde jedoch Quartier bezogen – von den DIXONS und zahlreichen anderen Künstler:innen, die sich und ihre Werke in Bezug setzen zur Umgebung, zur Stadt und ihrer Geschichte. Das Gebäude wurde bis September 2022 zur Experimentierfläche.

1846
DER NOLLENDORFPLATZ
EXISTIERT NAMENTLICH
1903
ERÖFFNET
HALTEPUNKT
DER HOCHBAHN NOLLENDORF-PLATZ
1929
“EMIL UND DIE DETEKTIVE”
WIRD VERÖFFENTLICHT
1938
WIRD SCHÖNEBERG
EIN TEIL BERLINS
2013
U-NOLLENDORFPLATZ ZEIGT REGENBOGENFARBEN

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PERSÖN-
LICHKEITEN

Ein Ort voller Charakter, geprägt durch  besondere Menschen und besondere Geschichten.

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Nelly Sachs

Geburtsort einer Nobelpreisträgerin
Die jüdische deutsch-schwedische Schriftstellerin Nelly Sachs (1891–1970) wurde in der Maaßenstraße 12 geboren. Bereits mit 17 Jahren schrieb Sachs Gedichte. Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs floh Nelly Sachs mit ihrer Mutter nach Schweden, wo sie nordische Lyrik ins Deutsche übersetzte. Durch diese Transferleistung gelangte sie zu ihrem klaren lyrischen Ausdruck, der noch heute als wegweisend gilt. 1966 verlieh man ihr, zusammen mit Samuel Joseph Agnon, den Nobelpreis für Literatur.

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David Bowie

Connection ehem. Chez Romy Haag
In der Fuggerstraße 33 befindet sich heute der queere Club Connection. In den Siebziger- und frühen Achtzigerjahren war die Adresse ein absoluter Hot Spot der internationalen Kunst- und Musikszene. Verantwortlich für diesen künstlerischen Magnetismus war Romy Haag. Nachdem sie im Pariser Nachtclub Alcazar für tänzerisches Aufsehen gesorgt hatte, suchte sie weltweit nach Bühnen, die ihrer schillernden Person gerecht wurden. Schließlich nahm sich das Multitalent der Sache selbst an und gründete das Chez Romy Haag in Schöneberg. Das Cabaret wurde bald von unsterblichen Namen wie Freddie Mercury, Mick Jagger, Lou Reed oder Udo Lindenberg frequentiert. Nicht zu vergessen David Bowie, der mit Haag ab 1976 liiert war.

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Billy Wilder

Ein bisschen Walk-of-Fame in Schöneberg
Der Regisseur und Drehbuchautor Billy Wilder (1906-2002) hat der Filmgeschichte Klassiker wie Boulevard der Dämmerung (1950) oder Manche mögen’s heiß (1959) beschert. Die Karriere des stilprägenden Hollywood-Titanen begann jedoch in Berlin, wo er ab 1927 für gut anderthalb Jahre in einem Apartment am Viktoria-Luise-Platz 11 lebte.